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Paul Torday – Charlie Summers

24 Jun

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So etwas macht die Finanzkrise.

Hector Chetwode-Talbot, von allen liebevoll “Eck” genannte, ist Broker, nein Trader, nein auch das nicht. Eigentlich hat Eck keinen “richtigen” Job und verdient trotzdem nicht schlecht, in dem Hedgefonds-Unternehmen seinens Freundes Bilbo.
Zu Beginn des Buches sieht auch alles prächtig aus in Ecks Leben und dem seiner Freunde und Bekanntschaften. Doch nach einem Jagdausflug mit seinen besten Freund Henry, treffen sie auf Charlie Summers. Oder, man sollte vielleicht ehr sagen Mr. Summers drängt sich in Ecks Leben. Von diesem Zeitpunkt an ändert sich das Leben langsam aber sicher für alle Menschen in Ecks, bzw. Charlies Umgebung.

Paul Torday hat einen grandiosen Roman über die Schattenseiten der Gesellschaft, vorrangig des Finanzsektors und deren Auswirkungen auf das Gemüt der betroffenen Menschen, zu Papier gebracht. Dabei versteht er es dem Leser durchweg zu unterhalten. Anfangs ist der Roman noch recht heiter, doch es schwirrt schon hier etwas Melancholie mit hinein. Diese melancholische Stimmung nimmt mit der Zeit zu, woran immer das fehlende Geld die Schuld trägt. Dennoch überzeugt der Plot mit Humor und gerade zum Ende des Buches, mit Spannung. Diese Mischung aus unterschiedlichen Stimmungen macht das Buch gerade so interessant.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Eck geschrieben. Auf diese Weise erhält man eine subjektive Sicht der Dinge, was Torday, meiner Meinung nach, sehr gut umsetzt hat. Eck erzählt viel aus seinem Leben zu Beginn der Finanzkrise, aber auch immer wieder über Charlie. Doch obwohl das Buch “Charlie Summers” heißt, ist er nicht der Hauptprotagonist. Der Titel hat einen anderen Grund, den ich aber nicht verrate, da das Ende des Buches dann keinen Spaß mehr bringen wird.
Das switchen zwischen den jeweiligen Personen und deren Handlungen, lässt es nicht zu, dass einem das lesen zu ennuyant wird. Allerdings sind die Fachausdrücke, des Finanzjargons, manchmal etwas mühsam (aber Eck geht es genauso).

Torday legt hier eine durchdachte und informative Lektüre vor, die sich sich ein Finale erlaubt, dass man so nicht erwartet. Die Story ist gleichermaßen erheiternd und auch recht wehmütig.
Ich hatte Spaß.

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